Invasive Arten

„Was ist eine invasive Art?“

Eine invasive Art ist eine gebietsfremde Pflanze oder ein Tier, welches aus ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet in ein fremdes Land gebracht wird und es schafft, sich dort anzusiedeln und zu vermehren bzw. auszubreiten. Dadurch kann das heimische Ökosystem gefärdet werden, da sie einheimische Pflanzen oder Tiere verdrängen oder Krankheiten verbreiten können.

2016 erließ das Europäische Parlament eine Verordnung die den Handel, die Zucht und Haltung der invasiven Arten regelt und veröffentlichte eine Liste mit 37 Tier-und Pflanzenarten.

2019 wurde diese Liste auf 66 invasive Arten erweitert.

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Rotwangenschildkröte

Tatsächtlich wird vermutet dass alleine in Deutschland in den letzten Jahrhunderten mehr als 800 Pflanzen und Tiere zugewandert sind und sich angesiedelt haben. Pflanzen nennt man Neophyten und die Tiere Neozoen.

Viele kamen und kommen durch den Handel zu uns. Versehentlich mit Obst und Gemüse verpackt, gelangen Samen oder kleine Insekten per Schiff oder Flieger ins Land. Viele können sich aber dem Klima bei uns nicht anpassen und verenden in kürzester Zeit.

Es gibt aber auch einige Tierarten und Pflanzen die in Deutschland gute Bedingungen vorfinden um sich anzusiedeln und zu verbreiten.

Einige Tiere wurden in Europa als Exoten gehalten und einfach ausgesetzt wie zum Beispiel die Rotwangenschildkröte. Wiederum andere wurden zur Bekämpfung einer anderen Art ausgewildert. Da sie hier keine natürlichen Feinde haben, konnten sie sich gut ansiedeln und vermehren. Wiederum andere Tiere wurden aus Pelzfarmen befreit oder flohen aus zoologischen Gärten.

Die bekanntesten Tiere sind der Waschbär, der Marderhund, Nutrias und die Nilgans.

Waschbär

Der Waschbär stammt ursprünglich aus Nordamerika. Vor ca. 90 Jahren wurden 2 Pärchen in der Nähe von Kassel ausgesetzt. Einige Jahre später fanden auch Tiere aus Pelztierfarmen ihren Weg in die Freiheit. Der Waschbär ist also schon viele Jahre in Deutschland und hat sich hervorragend an seine Umgebung angepasst.

Marderhund

Der Marderhund hat eine weite Reise hinter sich. Er ist eigentlich in Japan und China heimisch. In Russland wurde er in den dreißiger Jahren als Pelztier angesiedelt, um sie zu jagen und ihren Pelz zu vermarkten . Einige Tiere wanderten nach Deutschland und fanden hier optimale Bedingungen. Sie sind übrigens neben den Füchsen die kleinsten Hundeartigen in Europa.

Nutrias

Der Nutria (auch Biberratte genannt) lebt seit vielen Jahren an Deutschlands Gewässern. Zur Pelzgewinnung wurden sie,wie der Waschbär und der Marderhund ,zu hunderten auf Pelztierfarmen gehalten und gelangten von dort in die Freiheit. Auch Nutrias finden hier in Deutschland optimale Lebensbedingungen. Sie stammen ursprünglich aus Mittelamerika.

Nilgans

Die Nilgans lebt eigentlich, wie der Name es schon sagt, in Afrika südlich der Sahara und Ägypten entlang des Nils. Sie ist ebenfalls eine durch menschliche Hilfe verbreitete Art. Erste Sichtung von Nilgänsen wurde bereits im 17. Und 18. Jahrhundert in Europa dokumentiert. Ihre Zahl steigt stetig, da sie auch in Deutschland optimale Brutstätten vorfinden. Man sieht sie sehr oft in Parkanlagen.

„Pflanzen sind weniger bekannt und für den Laien auch schwer zu erkennen. Eine der bekanntesten Pflanzen ist der Riesen-Bärenklau (Heraklesstaude).

Sie stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und wurde von einem Hobbygärtner angepflanzt.“

Riesen-Bärenklau (Heraklesstaude)

Da die Pflanze mehr als 10000 Samen hervorbringt, vermehrte sie sich sehr schnell. Der Riesen-Bärenklau kann drei bis vier Meter hoch werden und ist giftig.

Berührt man die Pflanze und ist anschließend der Sonnenstrahlung ausgesetzt, kann es zu stark juckenden Hautentzündungen kommen. Oft bilden sich Blasen oder Schwellungen.

An Orten, wo die Pflanze entdeckt wird, werden oftmals Warnschilder aufgestellt. Meist entfernt die Feuerwehr die giftigen Pflanzen und hindert sie somit daran sich weiter zu verbreiten.

Um auf die Liste „über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten“ zu kommen müssen zwei Bedingungen gleichzeitig gegeben sein:

1. Die Art kann sich über große Gebiete ausbreiten.

2. Erhebliche Schäden verursachen.

Während man gegen Pflanzen nicht viel unternehmen kann, ohne einheimische Pflanzen zu gefährden, versucht man den Bestand der als invasiv geltenden Arten über das Jagdrecht zu regulieren.

Im nachfolgenden Link findet Ihr ein Schreiben des Jagdverbandes, welches wir mal unkommentiert lassen.

Jährlich wird die Jagdstrecke veröffentlicht. Eine Jagdstrecke ist eine Liste mit allen Tieren, die in dem Jahr geschossen / erlegt wurden.

Jagdstrecke Marderhund im Jahr 2000 – 7.161 Tiere und im Jahr 2020 – 33.440 Tiere

Jagdstrecke Waschbär im Jahr 2009 – 49.785 Tiere und im Jahr 2020 – 202.293 Tiere (davon 29.113 in Hessen)

Jagdstrecke Nutria im Jahr 2009 – 15.337 Tiere und im Jahr 2020 – 88.197 Tiere (wobei viele Bundesländer über Jahre keine Angaben zur Anzahl der bejagten Nutria gemacht haben)

Die stetig steigenden Zahlen erschossener Tiere zeigt uns, dass es trotz intensiver Bejagung NICHT zu einer Vertreibung oder Ausrottung der betreffenden Tierart kommt, sondern zu einer erhöhten Geburtenrate.

Die Landestierschutzbeauftragte Hessen Frau Madlen Martin hat zu dem Thema folgenden Beitrag veröffentlicht: