Igel

Der Igel – ein Wildtier in unserer Nachbarschaft

„Wusstet Ihr, dass der Igel zu den ältesten noch existierenden Säugetierarten gehört?
Sie sind nachtaktive Insektenfresser und Winterschläfer. Wenn sie erwachsen sind, können sie 24 bis 28 cm lang werden und zwischen 800 bis 1500 Gramm wiegen. Eigentlich können Igel 7 bis 8 Jahre alt werden allerdings erreichen viele von ihnen ihr 3. Lebensjahr nicht.
Wusstet Ihr, dass ihr Stachelkleid aus etwa 8000 Stacheln besteht? Bei unmittelbarer Gefahr rollen sie sich ein und stellen die Stacheln auf.“

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Kleine Igelkunde

Nach einer Tragezeit von etwa 5 Wochen wirft eine Igelin durchschnittlich 5 Junge. Die meisten Babies werden in Deutschland im August und September geboren. Die kleinen Igel kommen blind zur Welt und haben bereits circa 100 weiße Stacheln, welche in die Rückenhaut eingebettet sind.
Im Alter von 6 Wochen sind sie bereits selbstständig.

Igelbabies
junger Igel

„Ihre Lebensräume können bis zu 100 Hektar groß sein. Das sind etwa 100 Fußballfelder. Ihre Nahrung und Artgenossen finden sie mit ihrem ausgezeichneten Gehör und Geruchssinn.

Wusstet Ihr, dass Igel bei ihrer nächtlichen Futtersuche Wegstrecken zwischen einigen hundert Metern und mehreren Kilometern zurücklegen? Sie essen gerne Laufkäfer, Regenwürmer, Larven der Nachtschmetterlinge und andere Insekten.
Obst und Gemüse mögen sie nicht, da Igel pflanzliche Kost nicht verdauen können.

Am häufigsten schlafen und ruhen sie unter Büschen, Hecken usw., im Sommer auch nur in hohem Gras. Ihre Winterschlafnester sind gut gebaute Gebilde; dort schlafen sie etwa 5 Monate lang in der nahrungsarmen kalten Jahreszeit.

Ihre Feinde sind der Uhu, Dachs und Fuchs, wie auch jagdlustige Hunde. Doch das ist sind nicht ihre schlimmsten Sorgen. Die zunehmende Zerstörung und Zerschneidung ihrer Lebensräume, der Einsatz von Pestiziden und die damit verbundene Vernichtung ihrer Nahrungstiere gefährden sie weit mehr.

Da ihre Lebensräume ja immer kleiner werden, leben Igel nahe bei den menschlichen Siedlungen, in Gärten oder Parkanlagen. Dadurch werden zum Beispiel ungesicherte Baugruben, Schächte, Gartenteiche, Treppen zu einer großen Gefahr für Igel. Auch der unachtsame Einsatz von Gartengeräten kann für sie gefährlich sein. Sie können zwar gut hören und riechen, jedoch können sie nicht gut sehen. Ihr schlimmster Feind ist der Straßenverkehr. Jährlich werden hunderttausende Igel überfahren.

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Bedrohlich sind große Feuer, wie die Osterfeuer oder andere Brauchtumsfeuer oder auch Feuer, die gemacht werden um Gartenabfälle zu verbrennen. Diese Haufen sind für Igel und andere Tiere eigentlich ideale Schlaf- und Versteckplätze, deshalb sollten diese vor dem Anzünden erst umgesetzt werden um sicher zu gehen, das sich dort kein Tier versteckt hält.

Das Bundesnaturschutzgesetz

Ganz Wichtig: Igel sind keine Haustiere! Nur offensichtlich hilfsbedürftige Igel gehören ins Haus.

Igel zählen in Deutschland zu den besonders geschützten Tierarten. Laut Bundesnaturschutzgesetz §44 ist es verboten, ihnen nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Niststätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.
Zulässig ist dagegen nach §45 (5), verletzte, hilflose oder kranke Tiere vorübergehend in menschliche Obhut zu nehmen, um sie gesund zu pflegen oder aufzuziehen. Die Tiere sind unverzüglich in die Freiheit zu entlassen, sobald sie sich dort selbständig erhalten können.

Wir brauchen dringend Hilfe

Kranke oder auch verletzte Igel,

die geschwächt oder mager sind und eingefallene Augen haben oder sich nicht zusammenrollen. Oft werden solche Tiere tagsüber gefunden, schwach liegend oder sich auffällig verhaltend.

Verwaiste Igelbabies,

die tagsüber außerhalb des Nestes unterwegs sind (Augen und Ohren geschlossen, kein ausgebildetes Stachelkleid).

Junge Igel im Spätherbst,

kleine oder kleinere Jungtiere, die im November noch unter 500 g wiegen und meist auch krank sind.

Igel im Winter,

also Tiere, die bei Dauerfrost und/oder Schnee aktiv sind, und oft auch am Tag unterwegs sind.

Erste Hilfe ist nötig

Als erste Hilfe solltet Ihr unterkühlte Igel wärmen, wenn sich die Bauchseite deutlich kälter anfühlt als die eigene Hand. Setzt den Igel auf eine handwarme Wärmflasche (kein Heizkisten) und deckt ihn mit einem Handtuch zu. Außerdem solltet Ihr ihm Futter anbieten: am besten gibt man ein ungewürztes, mit etwas Öl angebratenes, Rührei oder Hackfleisch (auf keinen Fall roh!) oder auch Katzendosenfutter. Zu Trinken stellt man ein Schälchen Wasser hin – keine Milch!

JEDER GEFUNDENE IGEL MUSS ZU EINEM TIERARZT! VIELE TIERÄRZTE NEHMEN FÜR DIE BEHANDLUNG VON WILDTIEREN KEIN GELD.

Wenn Ihr Euch nach dem Tierarztbesuch weiter um Euren Findling kümmern wollt, dann müsst Ihr Euch genau erkundigen, wie man es richtig macht. Am besten nehmt Ihr Kontakt zu einer Igel- oder Wildtierstation auf. Die helfen Euch weiter. Viele Tierheime haben auch Telefonnummern oder Adressen, wo Ihr Euch hinwenden könnt.

Igelschutz im Garten

Habt Ihr einen Garten? Dann könnt Ihr uns helfen. Am schönsten ist für uns ein naturbelassener Garten in dem auch keine Spritzmittelverwendet werden. Natürlich sollte auch kein Gift oder irgendeinen Kunstdünger benutzt werden.

Eure Gartenteiche, Schwimmbecken und Treppen sollten Ausstiegshilfen für uns und andere Tiere haben, z.B. ein Brett mit Querleisten. Auf Lichtschächte kann man eine Abdeckung machen. Schön wäre es, wenn wir Unterschlüpfe im Garten hätten. Wir lieben Laubhaufen. Auf keinen Fall dürft ihr Reisig verbrennen ohne diesen vorher umgesetzt zu haben um sicher zu stellen, dass wir uns darunter versteckt haben. Und seid bitte vorsichtig mit den Gartengeräten.

Ihr könntet Igelhäuser aus Holz oder Stein bauen und in den Garten stellen. Schön wäre es, wenn nur ein Teil des Garten gemäht würde oder ein breiter Randstreifen stehengelassen wird.
Wiesen, einheimische Stauden, Büsche und Gehölze bilden die Lebensgrundlage für viele Insekten, welche zu unseren Nahrungstieren gehören.

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Natürlich brauchen wir auch Zugang und Durchgang durch Euren Garten. In den nahrungsarmen Zeiten im Frühjahr und Herbst wäre eine abendliche Zufütterung eine sinnvolle Hilfe für uns und im Sommer sollten Wasserstellen nicht fehlen.

„Aktuelles Informationsmaterial erhalten Ihr bei
Pro Igel e. V. s.a.

Nach dem Motto des Vereins: „Nicht jeder Igel braucht Hilfe, aber jede Hilfe muss richtig sein!“ kann man sich dort rund um Igel, Igelschutz und Igelhilfe umfassend informieren.“